Ausstellung: "Leonhard Frank – einst in Würzburg"


Die Ausstellung "Leonhard Frank – einst in Würzburg" wurde für das Stadtarchiv Würzburg zum 125. Geburtstag des Würzburger Dichters Leonhard Frank vom Würzburger Leonhard-Frank-Forscher Dr. Hans Steidle unter Verwendung von Würzburger Archiv- und Bildmaterial erstellt.

In 20 Plakaten werden Informationen über das Leben und das Werk des bedeutendsten modernen Würzburger Schriftstellers vermittelt, die seinen Bezug zur Heimatstadt, aber auch die Rezeption seines Werks in Würzburg verdeutlichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Jahren 1882 bis 1932, von der Geburt bis zum 50. Geburtstag Leonhard Franks, einem Zeitraum, der bis jetzt wissenschaftlich weniger erforscht war.

Die Ausstellung informiert über die Familien- und Lebensverhältnisse des Dichters und über das Milieu der Kindheit und Jugend. Mittels Originalbildern und –fotografien wird verdeutlicht, wie dieses Milieu und die Erlebnisse in Kindheit und Jugend Eingang in das literarische Werk Leonhard Franks fand.
Auch nach seinem Weggang nach München und Berlin, wo er zunächst das Malerstudium ergriff und sich als Schriftsteller versuchte, hielt der junge Künstler, der sich geistig weit von der Heimatstadt entfernt hatte, den Kontakt zur Familie, besonders der Mutter.
Seine pazifistische und sozialistische Gesinnung zwang den Dichter von 1915 bis 1918 im Schweizer Exil zu leben. Sein Erstlingsroman "Die Räuberbande" von 1914 fand wegen ihres kritischen Bildes der Heimatstadt zunächst keine erkennbare, positive Aufnahme in Würzburg. Erst in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre, als Frank zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren aufstieg, wurde er auch in der Vaterstadt sehr beliebt.
Durch die vom NS-Regime erzwungene Emigration 1933-1950 wurde dieses positive Verhältnis grundlegend zerstört, so dass der heimgekehrte Leonhard Frank auch bis zu seinem Lebensende 1961 in München nicht mehr die gebührende Anerkennung in der Heimat fand.

Der Titel der Ausstellung "Leonhard Frank – einst in Würzburg" verdeutlicht den geschichtlichen und vergangenen Charakter vom Leben des Künstlers und seiner Stadt, dem 1945 untergegangenen "alten Würzburg". Er wirft jedoch auch die Frage auf, inwiefern und ob Leonhard Frank als engagierter und politischer Autor noch heute mit Gewinn gelesen wird oder gelesen werden sollte.

Die Ausstellung wurde mit freundlicher technischer Unterstützung des Amts für Ländliche Entwicklung Unterfranken erstellt. Im Juni 2007 wird sie in der Kundenhalle der Zentrale der Mainfranken Sparkasse Würzburg gezeigt und kann vom Stadtarchiv für geeignete Anlässe zur Verfügung gestellt werden.

Zu der Ausstellung ist vom Autor auch ein Buch erschienen:
Der Dichter und seine Vaterstadt. Leonhard Frank und Würzburg 1882-1932. Heft 16 der Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg.