Leonhard-Frank-Gesellschaft
e. V.

Michael Henke – Lausitzer Str. 13 – 10999 Berlin – +49-030-6127727
MITGLIEDERRUNDBRIEF Juni 2011
Liebe Freundinnen und Freunde Leonhard Franks,

zu den Aufgaben eines Vereinsvorsitzenden gehört es, E-Mails zu schreiben.
Das ist bei der Leonhard-Frank-Gesellschaft nicht anders. Mal braucht ein Schüler Hilfe für eine Präsentation, mal benötigt eine Journalistin einen Tipp für ein Foto oder jemand aus der Forschung fragt nach Dokumenten. Und wir helfen natürlich gerne und bekommen dann auch freundliche Danksagungen.
Manchmal ist es nötig, selbst die Initiative zu ergreifen. So schrieb ich vor einigen Wochen an verschiedene Institutionen, denen Leonhard Frank zu Lebzeiten angehört hatte. Ich erinnerte an seinen bevorstehenden 50. Todestag und fragte, ob beabsichtigt sei, in irgendeiner Form dieses Jahrestages zu gedenken. Die Antworten kamen durchweg schnell und waren durchaus freundlich. Aber ich müsse leider verstehen: die Vielzahl der Mitglieder und Anlässe, der Etat. Veranstaltungen seien nicht geplant, man bedaure.

Allerdings hatte ich gar nicht nach großartigen (und teuren) Veranstaltungen gefragt. Ich hatte nach „irgendeiner Form“ des Gedenkens gefragt. Könnte man von angesehenen Akademien, die sich ehedem mit Leonhard Franks Namen schmückten, nicht zumindest ein kleines Erinnern erwarten, einen zeitigen Hinweis an Journalisten, ein Artikelchen auf der Website oder im Mitteilungsblatt, ein kurzes Briefing an die eigenen Mitarbeiter, damit sie zukünftig Leonhard Frank ein bisschen weniger vergessen? Und gehört die respektvolle Erinnerung an einen Toten nicht zum humanistischen Selbstverständnis, auf dem unsere Kultur basiert? Sollten nicht gerade Akademien, die mit der Literaturpflege beauftragt sind, wenigstens einen 50. Todestag respektieren? Es sind ja noch ein paar Monate Zeit, dies nachzuholen.

Da war es ungleich erfreulicher, was ich kürzlich auf der Website der DFG-VK aus dem Raum Bonn-Siegburg feststellen konnte. Die pazifistische Organisation, Nachfolgerin der Deutschen Friedensgesellschaft, der Leonhard Frank vor 1933 angehört hatte, verweist in ihrer Rubrik „Friedenszitate“ mehrfach auf Frank. Es sei ihnen dafür gedankt.

J
edenfalls zeigte sich durch die kleine Mail-Aktion, dass wir uns um die Würdigung Leonhard Franks an seinem Todestag selbst kümmern müssen.
Die Leonhard-Frank-Gesellschaft wird daher am 18. August mit einem Bus nach München fahren, um gemeinsam mit Frau Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake Kränze auf dem Münchener Nordfriedhof niederzulegen. Und Sie, liebe Freundinnen und Freunde Leonhard Franks, sind herzlichst zur Teilnahme eingeladen. Wir hoffen zuversichtlich, dass uns auch einige Mitglieder des Stadtrates begleiten werden.
Die Teilnahme wird mit Anmeldung zu einem Eigenbeitrag von 20€ möglich sein; Abfahrtszeit ist ca. 8h30. Auf dem Hinweg werden voraussichtlich Tondokumente mit der Originalstimme von Leonhard Frank an Bord des Busses zu hören sein. Und auch die Brotzeit wird nicht vergessen. Bitte prüfen Sie schon jetzt, ob Sie oder Ihre Freunde bzw. jemand aus Ihrer Familie an Fahrt und Zeremonie teilnehmen können.
Die Zeremonie, zu der wir auch die Stadt München und die Bayerische Akademie der Schönen Künste sowie die Münchener Öffentlichkeit einladen werden, wird gegen 13 Uhr stattfinden.

Was immer andere tun oder nicht tun: Sie können dem beiliegenden Flyer entnehmen, was die Leonhard-Frank-Gesellschaft in enger Kooperation mit der Stadt Würzburg unternehmen wird. Und ich bitte Sie alle, für eine weite Verbreitung des Flyers Sorge zu tragen und für die angekündigten Veranstaltungen zu werben. Würzburg ist immer eine Reise wert, mit den im Flyer angekündigten Veranstaltungen erst recht. Bitte melden Sie sich, wenn Sie zusätzliche Exemplare des Flyers benötigen. Er kann auch von der Internetseite der Stadt Würzburg heruntergeladen werden.


In den kommenden Wochen stehen zwei Preise im Mittelpunkt. Im Rahmen der Autorentheatertage wird am
16. und 17. Juni aus den Finalstücken zum diesjährigen Leonhard-Frank-Preis gelesen und der Gewinner verkündet.
(Näheres in der beigelegten Einladung.)
Und am 4. Juli werden die Gewinner des Leonhard-Frank-Literaturpreises für Haupt- und Mittelschulen präsentiert werden und zugleich zeigen, dass die Produktion von Literatur weder Abitur, noch Studium verlangt. Zu diesem Termin wird auch das nächste Heft der Schriftenreihe mit den Gewinnertexten erscheinen, so dass Sie sich auch selbst ein Urteil bilden können. Ich habe einige Texte lesen dürfen und war beeindruckt bis begeistert.

Ich darf Sie ferner bitten, sich den 24. Juli zu notieren, an dem es wieder heißen wird: Würzburg liest Leonhard Frank! Auf Einladung von Oberbürgermeister Rosenthal lesen Würzburger Prominente und laden ab 15 Uhr zum sommerlich literarischen Café mit Texten von Leonhard Frank in die Stadtbücherei (Lesecafé und Innenhof) ein. Am Anfangsteht eine kurze Einführung zum Begriff des „Literarischen Cafés“ von Dr. Hans Steidle, das bekannte Duo Schwander – Goltz begleitet mit Kaffeehausmusik nicht nur das Gelesene, sondern auch Kaffee und Kuchen. Vor vier Jahren fand eine ähnliche Veranstaltung großes allgemeines Interesse seitens der Lesenden wie seitens der Zuhörer. Diesmal soll mit der Veranstaltung Geld für einen guten Zweck gesammelt werden. Daher beträgt der Eintritt € 5,–.

Die Vielzahl der geplanten Veranstaltungen führte auch zu einer negativen Entscheidung. Wir haben uns entschlossen, in diesem Jahr kein Meeviertel-Fest durchzuführen. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis. Künftige Planungen liegen in den bewährten Händen von Herrn Dürrnagel.

Haben Sie in diesem Jahr eigentlich schon ein Buch von Leonhard Frank verschenkt? Nicht, dass wir jetzt eine Filiale des Aufbau-Verlages geworden wären. Aber für die Verbreitung eines Schriftstellers spielen nun mal Verkaufszahlen eine große Rolle. Derzeit sind die „Räuberbande“ und „Links wo das Herz ist“ in Taschenbuchausgaben erhältlich und werden vom Verlag auch immer wieder stillschweigend aufgelegt. Dagegen ist die Textsammlung „Fremde Mädchen“ bedauerlicherweise nicht mehr im Handel. Vielleicht fragen Sie mal wegen einer Neuauflage an? „Karl und Anna“ kann man im Übrigen weiter als Reclam-Ausgabe erhalten.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute. Der Mensch ist gut.

Michael Henke
Erster Vorsitzender der Leonhard-Frank-Gesellschaft e.V.