„Sein Leben war nicht mehr sein Leben“
Leonhard Frank im Exil (1933 bis 1950)
Von Hans Steidle
Vorwort
„Sein Leben war nicht mehr sein Leben. Er war mitten entzweigebrochen.“ So beschreibt der Schriftsteller Leonhard Frank (1882-1961) seine Exilsituation. Frank nahm im Exil mutig und hartnäckig den Kampf um sein enteignetes Leben auf. Darum geht es in meinem Vortrag.
Exilliteratur von 1933 bis 1945
360.000 verfolgte und entrechtete Menschen flüchteten nach 1933 aus Deutschland. Die Zahl der Exilautoren belief sich auf rund 1.500. Ihr Leben in Deutschland war wegen ihrer jüdischen Abstammung, ihrer politischen Überzeugung und Weltanschauung direkt bedroht. Zunächst flüchteten sie in europäische Nachbarstaaten, wie Österreich, die Schweiz, die Niederlande, die Tschechoslowakei, Frankreich und Großbritannien. Wegen der militärischen Expansion NS- Deutschlands kam es 1939 und 1940 zu einer zweiten Fluchtwelle in die Vereinigten Staaten, nach Südamerika, Palästina und in die Sowjetunion …